Ich muss gestehen, ich liebe meine Kolleginnen. Das ist gut so, denn mit ihnen verbringe ich auch die meiste Lebenszeit. Also die Zeit halt, in der ich berufstätig bin. Außerdem kann man sich von Kollegen nicht so einfach trennen oder gar scheiden lassen, die Betriebsgesetze sind da deutlich strikter als das Familienrecht. Obwohl sich die Probleme ähneln: „Wer hat die Küche so hinterlassen“? „Hast Du mir zugehört“?, „Ich würde das mit den Kindern ganz anderes regeln“….. Falls Ihnen die Dialoge bekannt vorkommen, nein – das waren keine abendlichen Dialoge mit dem Ehemann, sondern morgendliche mit den Kolleginnen.
Jedenfalls sind Kollegen, in unserem Fall Kolleginnen, unverzichtbar für das persönliche Wohl. Die liebevolle Frage am Morgen, wer Kaffee möchte, das Erzählen über ein tolles oder missglücktes Wochenende, die täglichen Sorgen zuhause – wir kennen uns einfach. Wir haben miteinander Tod, Geburt, Scheidung, Hochzeit, Krankheit, Genesung und Geldsorgen erlebt. Wir wissen, wer in seiner Beziehung glücklich ist, wer Probleme mit den Kindern hat und wer gerade gesundheitlich angeschlagen ist. Wir können uns gegenseitig fragen, ob man zugenommen hat – zuhause wäre die Antwort, egal wie sie ausfällt, Anlass für eine massivere Beziehungskrise. Wir sehen uns ungeschminkt, müde, krank, übernächtigt und denken uns nichts dabei. Wir wissen eigentlich alles voneinander und mögen uns trotzdem!
Aber am aller – allerbesten ist: Wenn man nach einem tollen Urlaub zurück ins Büro kommt und seine Urlaubsabenteuer zuvor schon wirklich jedem erzähl t hat, im Büro finden sich immer wieder Kolleginnen, die einem zuhören. Allein dafür liebe ich sie – meine Kolleginnen.